Topf- und Containerpflanzen
So werden sie richtig vorbereitet und gepflanzt
Da Pflanzen, die im Topf oder Container produziert wurden, keinen Wurzelverlust durch eine etwaige Rodung haben, können diese ganzjährig gepflanzt werden. Selbst mitten im Sommer kann man hier nach Herzenslust pflanzen und ist somit nicht zeitlich eingeschränkt.
Ein weiterer Vorteil ist das äußerst zuverlässige Anwachsen von Containerpflanzen, welche auch meist schon im ersten Jahr nach der Pflanzung einen ordentlichen Zuwachs zu verzeichnen haben.
Wichtig zu beachten ist hierbei, dass in der heißen Jahreszeit ein besonderes Augenmerk auf die Wasserversorgung gelegt werden muss.

1. Vorbereitung der Container- oder Topfpflanzen

Kontrolle von Wurzel, Holz und Laub
Die gelieferten Topf- und Containerpflanzen sollten direkt nach der Ankunft und vor der Pflanzung gründlich begutachtet werden. Hierzu befreit man den Wurzelballen vom Pflanzgefäß, um den Zustand der Wurzeln einschätzen zu können. An einer gesunden und vitalen Wurzel muss vor dem Setzen nichts weiter gemacht werden.
Ausnahme: Wenn man am Wurzelsystem den sogenannten Ringelwuchs erkennen kann, sollte man diesen mit einem scharfen Messer unterbrechen, was bedeutet, dass man den Ballen mit einem sauberen Messer, circa 1,5 cm tief und 4 – 5 Mal der Länge nach anritzt. Dies regt ein kräftiges Wachstum von neuen, feinen Haarwurzeln an.
Der Aufbau und Zustand der holzigen oder grünen Pflanzenteile sollte ebenso kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden. Etwaige Bruchstellen oder Verletzungen der oberirdischen Pflanzenteile sollten sauber ausgeschnitten werden. Im Gegensatz zu wurzelnackten Pflanzen muss man hier aber nicht zwingend für eine Reduzierung der Astmasse sorgen.
Ausnahme: Wenn die Pflanzzeit besonders heiß oder sehr trocken ist, kann ein Rückschnitt um 30% von Vorteil sein, da die verdunstungsfähige Laubmasse reduziert wird und somit das Anwachsen wie auch die weitere Pflege erleichtert wird.
Die Bodenbeschaffenheit
Pflanzen Sie grundsätzlich nie in völlig durchnässte Böden. Die Erde sollte lediglich leicht trocken bis mäßig feucht und die Bodenstruktur feinkrümelig sein. Falls Sie einen sehr schweren, bindigen Lehmboden an der zu bepflanzenden Stelle haben, sollten Sie den Aushub des Pflanzloches in keinem Fall unaufgebessert zum Wiederanfüllen des Pflanzloches verwenden.
Wässern
Kurz vor dem Einsetzen wird der Wurzelballen für ca. 10 Minuten in Wasser gestellt oder mindestens durchdringend gegossen.
Tipp: Niemals die Pflanzen mit trockenen Topfballen einpflanzen, da dieser nur sehr schwer Wasser aufnimmt!
Das Pflanzloch
Es wird ein ausreichend großes Pflanzloch gegraben, damit das Wurzelwerk genügend Platz darin findet. Dabei sollte das Loch 1,5-mal so tief und doppelt so breit sein wie die Maße des Topfballens. Die Wurzeln sollten in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung möglichst ungestört in diesen aufgebesserten Bereich einwachsen können. Je schlechter das vorhandene Erdreich an der Pflanzstelle ist, umso größer sollte das Pflanzloch sein. Der Grund und die Seiten des Pflanzloches sollten nicht verdichtet sein, damit das Abziehen von Regen- /Gießwasser zu jeder Zeit gewährleistet ist. Es bildet sich sonst schnell Staunässe und folglich auch Fäulnis im Pflanzloch, was zum Absterben der wichtigen Feinwurzeln führt.
Tipp: Am Grund des Pflanzloches kann eine 5 cm hohe Drainageschicht aus Kies, Tonscherben oder Sand ausgelegt werden, um Staunässe zu vermeiden. Bei trockenheitsliebenden Pflanzen ist dieses Vorgehen ein Muss!
2. Pflanzung der Container- oder Topfpflanzen
Grundlegendes
Nachdem das Pflanzloch vorbereitet wurde, wird der Grund nun so weit mit Pflanzerde oder einem Gemisch aus Gartenerde und abgelagertem Kompost angefüllt, bis der Containerballen, wenn man diesen in das Loch hineinstellt, mit dem Oberboden eben abschließt. Keinesfalls sollte der Erdballen tiefer gesetzt werden. Drücken Sie die Erde beim Auffüllen nur leicht an und stellen sich nicht mit Ihrem vollen Körpergewicht darauf. Wenn Sie nach der Pflanzung richtig kräftig einwässern, ist die Erde um die Wurzel herum ausreichend verdichtet und eventuelle Luftlöcher geschlossen.
Angießen und Gießen
Nachdem die Pflanzung abgeschlossen ist, müssen die Pflanzen mit reichlich Wasser gut eingeschlämmt werden. Um das weitere Wässern zu erleichtern, sollte um das aufgefüllte Pflanzloch ein kreisförmiger Gießrand angelegt werden, damit das Gießwasser nicht über die Oberfläche abläuft, sondern gezielt und langsam in das Pflanzloch einsickern kann. Bei entsprechend trockener Witterung ist ein regelmäßiges Gießen erforderlich, damit der Boden tiefgründig feucht bleibt und eine gute Wurzelbildung in den tieferen Erdschichten gewährleistet ist.
Tipp: Wenn ein Topf- /Containerballen einmal sehr stark ausgetrocknet ist, lässt sich dieser nur schwer wieder anfeuchten. Um diesen wieder ausreichend mit Wasser zu versorgen muss kurzzeitig mehrfach und wesentlich mehr gegossen werden, als dies gewöhnlich der Fall ist. Verlassen Sie sich daher nicht auf gewohnte Gießmuster, sondern prüfen Sie regelmäßig mit dem Finger, ob der Wurzelbereich ausreichend feucht ist bzw. genügend Wasser aufnehmen konnte.
Startdüngung
Wenn Sie für beste Bedingungen sorgen möchten oder das vorherrschende Erdreich an der zu bepflanzenden Stelle unzureichend gut ist, mischen Sie die anzufüllende Erde zuvor mit besserer, lockerer Erde, mit einem guten bereits aufgedüngten Pflanzsubstrat und/oder altem und gut verrottetem Kompost (jeweils 1/3). Diese Zufuhr neuer Nährstoffe ist für die ersten Wochen des Anwachsens ausreichend. Besonders schlechte Erde, wie sie auf verdichteten Baustellen nicht selten vorhanden ist, tauschen Sie am besten gänzlich aus. Auf keinen Fall geben Sie frischen Stallmist oder Dünger in direkte Wurzelnähe, da dies schnell zu Verbrennungen führt!
Tipp: Sobald das Wachstum im Frühjahr erkennbar beginnt, empfiehlt sich, generell eine Düngung mit einem organischen Dünger auszubringen. Auf der Pflanzscheibe legen Sie evtl. eine Mulchschicht mit beispielsweise Rasenschnitt oder Häcksel in einer ca. 10 cm dicken Schicht aus. Wie Sie richtig mulchen, lesen Sie in unserem Beitrag 'Mulchen' nach.
Mit einer Ausbringung von Rindensubstrat, Rindenhäcksel, Holzhäcksel usw. sollten Sie so lange warten, bis die Pflanzen gut angewachsen sind, was mindestens 6 Monate dauert. Es ist nicht auszuschließen, dass aus diesen Stoffen noch Gerbsäure austritt, die junge Wurzeln angreifen können. Alles Wichtige hierzu lesen Sie in unserem Beitrag 'Verwendung von Rinden- oder Holz-Substraten, -Mulch oder –Häcksel' nach.

Anpfählen
Junge Bäume und auch höhere Sträucher benötigen einen Pfahl. Dieser schützt nicht nur vor dem Umfallen, sondern stabilisiert die gesamte Pflanze während des Anwachsens. So werden die feinen neuen Wurzeln nicht durch Windbewegung geschädigt. Der Pfahl steht von der Pflanze aus gesehen in Windrichtung. Am besten verbinden Sie Pflanze und Pfahl mit einem Kokosstrick (keinesfalls mit einer dünnen Schnur!) mit einer sogenannten 8-er-Schlaufe. Den Pfahl bitte tief und stabil in die Erde einschlagen: Pfahl hält Pflanze, nicht umgekehrt!
