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Gemüsegarten anlegen


Der Traum vom Selbstversorger-Dasein soll Wirklichkeit werden? Einen eigenen Gemüsegarten anzulegen, ist gar nicht so schwer. Ganz planlos sollte man jedoch nicht einfach loslegen. Hier die wichtigsten Tipps zur Umsetzung.

Die Wahl der Lage

Am besten eignet sich für die Anlage von Gemüsebeeten ein sonniger Platz im Garten, da die meisten Gemüsearten zum Wachsen, Fruchten und Ausreifen genügend Licht und Wärme benötigen. Eventuell eingeplante Obstbäume oder Beerensträucher sollten also keinen allzu direkten Schatten auf die Gemüsebeete werfen.

Ebenfalls ist darauf zu achten, einen windgeschützten Standort für den Nutzgarten auszuwählen oder diesen gegebenenfalls mit Hecken oder einem Zaun einzufrieden. Dies kann das Kleinklima verbessern und auch starke Winde abbremsen, ganz windstill sollte ein Nutzgarten jedoch nicht sein. Denn eine gute Luftzirkulation in den Beeten ist für das Abtrocknen der Pflanzen wichtig. So haben Pilzkrankheiten und Schädlinge für die Zukunft deutlich weniger Angriffsfläche.

Mit guter Planung starten

Ist für die Anlage eines Gemüsegartens viel Platz vorhanden, kann dieser nach dem optimalen Vorbild eines klassischen Bauerngartens angelegt werden. Hierbei sind die Beete in gleich große Flächen aufgeteilt. Zwischen diesen Beeten laufen breitere Wege und in der Mitte der Wegkreuzung liegt eine Wasserstelle.

Oft jedoch ist der zur Verfügung stehende Platz nicht allzu groß. Umso wichtiger ist es, die Nutzung der vorhandenen Flächen gut einzuteilen und diese geplante Aufteilung vorab maßstabsgetreu zu skizzieren. Nur so kann ein Gefühl dafür entwickelt werden, wieviel Platz vorhanden ist und welche Wünsche tatsächlich umgesetzt werden können.


Tipps für die Planung

• Wie ist die Hauptwindrichtung und sind damit verbunden Hecken als Schutz mit einzuplanen?

• Wie ist die Sonnenausrichtung und der damit verbundene Schattenwurf? Angrenzende Gebäude oder geplante (Obst-)Gehölze sollten keinen oder nur wenig Schatten auf die Beete werfen.

• Garten- oder Gewächshäuser sind optimal im Randbereich einzuplanen und müssen gut über den Hauptweg erreichbar sein.

• Auch Hochbeete oder Frühbeete zu integrieren ist sinnvoll.

• Eine Abstellfläche für Gartengeräte nicht vergessen – diese könnte auch jederzeit gut als Sitzplatz umfunktioniert werden!

• Hauptwege so bemessen, dass sie gut mit einer Schubkarre befahren werden können. Man kann sie pflastern oder die natürlichere Variante aus gestampftem Sand- oder geschüttetem Kies wählen.

• Regenwasser ist für das Gedeihen von Pflanzen am besten geeignet. Die Wasserversorgung muss also gut überlegt sein. Ist ein Gewächshaus oder ein Schuppen vorhanden, kann das Dachflächenwasser über Wassertonnen oder ein Wasserbecken aufgefangen werden. Falls nicht, ist ein in der Nähe liegender Wasseranschluß von Vorteil.

• Der Kompostplatz darf nicht zu klein ausfallen und sollte möglichst nah am Nutzgarten liegen und auch gut mit der Schubkarre zu erreichen sein.

• Planen Sie einen Garten mit Obstbäumchen oder Beerensträuchern, ist ein Standort beim Kompost gut gewählt – dieser kann gerne etwas beschattet stehen, die Nutzbeete allerdings sollten nicht all zuviel Schatten abbekommen.

• Um das Gemüse bequem zu säen, zu pflanzen und später auch zu ernten, hat es sich bewährt, die einzelnen Beete nicht zu groß und zu breit anzulegen (nicht breiter als 120 cm). So lassen diese sich bequem von beiden Seiten bearbeiten.

• Für die Wege zwischen den Beeten wählt man ca. 30 cm Breite. Holzbretter, Rindenhäcksel oder Trittsteine eignen sich gut zur Befestigung und halten Schuhe sauber und trocken.

• Der sonnigste und durchlässigste Platz wird stets den mediterranen Kräutern vorbehalten!

• Damit die Beete nicht ausfransen ist es möglich, sie mit einer Umrandung zu versehen. Hier sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt! Von Rasenkantensteinen aus Naturstein oder Beton, Metallbändern, Holzrahmen, Weidenflechtzäunen bis hin zu einer Pflanzenumrandung mit schnittfesten Kräutern wie zum Beispiel Lavendel, Ysop, Thymian oder Schnittlauch ist alles möglich.

Beste Bodenvorbereitung

Handelt es sich um die Erstanlage eines Nutzgartens, wird vorhandener Bewuchs wie Wiese oder Rasensoden entfernt und die darunterliegende Erde spatentief umgegraben. Alle Wurzelunkräuter und eventuelle Wurzelreste müssen sorgfältig entfernt und größere Steine abgesammelt werden. Ist bereits ein offenes Bodenstück vorhanden, werden größere Steine und Unkräuter entfernt. Um den Wurzeln der Gemüsepflanzen das Wachstum zu erleichtern, sie ausreichend mit Wasser und Sauerstoff zu versorgen und Nährstoffe gut speichern zu können, muss der Boden so feinkrümelig und locker wie möglich bearbeitet werden.

Bei schweren, dichten und lehmigen Böden eignet sich dazu am besten eine Grabegabel, mit der ein schonendes Umgraben und Umstechen möglich ist. Da durch die Zinken keine komplette Scholle umgelegt wird, bleibt der Lebensraum der Bodenlebewesen bestmöglich geschont. Danach zieht der Grubber den Boden einen Schritt feiner, mit einem Bodenkrümler (auch Rollkultivator oder Sternfräse genannt) wird die Erde erst feinkrümelig und locker. Zuletzt werden die Beete mit einem Gartenrechen geebnet und sind dann bereit für Anpflanzung oder Ansaat.

Tipp: Um sehr lehmige Böden durchlässiger zu machen kann grober Sand aufgetragen und eingearbeitet werden. Einjährige Pflanzen zur Gründüngung (wie Raps oder Gelbsenf) lockern mit ihren Wurzeln den Boden auf ganz natürliche Weise. Sandige und durchlässige Böden hingegen werden mit Kompostgaben verbessert.

Aussaat und Pflanzung

• Beginnen Sie mit wenigen Saatkulturen und Setzlinge, welche Sie später stets erweitern können.

• Pflanzen Sie in Mischkulturen an. Diese Kombinationen helfen dabei, Krankheiten vorzubeugen und gesundes Gemüse zu fördern. Erprobte Beispiele sind Möhren und Zwiebeln, Bohnen und Bohnenkraut, Tomaten und Basilikum, Kohlgemüse und Studentenblumen. Welches Gemüse gut nebeneinander stehen kann, ist in ausführlichen Mischkulturtabellen zu finden.

• Pflanzen Sie nicht dieselben Kulturen wie im letzten Jahr auf die Beete, sondern im sogenannten Fruchtwechsel. So können sich Schaderreger oder Pilze weniger stark vermehren.

• Auch ein Wechsel von stark- und schwachzehrenden Pflanzenarten ist sinnvoll und zu empfehlen, um das Auslaugen des Bodens vorzubeugen und seine Regeneration zu fördern.

• Halten Sie die Beetbelegung der vergangenen Saison schriftlich fest, um die nächste Gartensaison gut planen zu können.

• Entstehen zeitliche Lücken im Anbau und sind somit nicht immer alle Beete mit Gemüse belegt, empfiehlt sich als Zwischensaat eine Gründüngung auszusäen. Diese verhindert die Austrocknung des Bodens, Unkraut wird unterdrückt und die Pflanzen lassen sich später als Dünger mit einbringen.

Pflege

Um eine gute Ernte zu erhalten, führt kein Weg an einer kontinuierlichen Pflege der Beete und Pflanzen vorbei. Die wichtigsten und regelmäßigsten Pflegemaßnahmen hierfür sind: Mulchen, Hacken, Jäten, Gießen und Düngen. Darüber hinaus ist es wichtig, die Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. Hierfür können je nach Pflanzenkultur verschiedene Methoden zum Einsatz kommen. Einige Beispiele hierfür wären der Einsatz von Nützlingsinsekten, Schneckenschutzringen oder Schneckenfallen, natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel oder der Einsatz von Gemüseschutznetzen.

Jäten und Hacken

Unkräuter sollten regelmäßig kontrolliert und entfernt werden, da diese zu den frisch aufkeimenden Samen und jungen Pflanzensetzlingen eine echte Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe darstellen. Mit einer Gartenhacke, Pendelhacke oder einem Kultivator wird der Boden um die Pflanzen leicht aufgelockert und die Unkräuter händisch entfernt. Gleichzeitig wird durch regelmäßiges Auflockern der Beete der Boden um die Pflanzen durchlässiger, Wasser kann besser eindringen und der Boden hält länger feucht.

Mulchen

Um einer zu starken Erhitzung, Austrocknung und auch Unkrautbewuchs vorzubeugen empfiehlt es sich, die Beetflächen um die Pflanzen stets bedeckt zu halten, sie also zu mulchen. Dafür geeignet sind Grasschnitt, Heu, Staudenschnitt oder Laubkompost und je nach Pflanzenart und Mulchmaterial wird davon eine Schicht von ca. 5 cm auf die Beetflächen aufgestreut. Unter (Beeren-) Sträuchern und Gehölzen sowie für Starkzehrer wie Erdbeerpflanzen oder Rhabarber ist eine Mulchschicht aus Stroh hervorragend geeignet. Auch alle Pflanzen die längere Zeit auf dem Beet verbleiben wie beispielsweise Tomaten, Kürbis, Zucchini oder Kohl können davon profitieren. Allerdings sollten diese vorab stickstofflastig (organisch) gedüngt werden, denn Stroh entzieht bei seiner Zersetzung den Pflanzen den notwendigen Stickstoff.



Gießen

Gießen ist im Hochsommer circa alle zwei Tage notwendig. Die Pflanzen sollten natürlich weder vertrocknen, noch darf Staunässe entstehen. Aber keine Sorge - ein Gespür für die richtige Wassergabe wird man erst mit der Zeit entwickeln. Der beste Zeitpunkt seine Gemüsekulturen zu gießen, sind die frühen Morgenstunden!

Düngen

Wer möchte sie nicht, die dicksten Kartoffeln und das prächtigste Gemüse? Da scheint es verführerisch, mit mineralischem Dünger schnell für außergewöhnliche Ernten zu sorgen. Doch gerade im eigenen Gemüsegarten hat man selbst in der Hand, biologisch zu wirtschaften, äußerst schmackhaftes und gesundes Gemüse heranzuziehen, seine Böden zu pflegen und die tausenden Bodenorganismen zu füttern. Durch organische Düngung werden diese angeregt, guten Humus zu produzieren und so den Boden für die kommenden Kulturen wieder wertvoll zu machen. Ein weiterer Vorteil organischer Düngung ist, dass dieser ganzjährig aufgebracht werden kann und die Zersetzung langsam von statten geht. Somit werden die Nährstoffe auch langsam und kontinuierlich an die Wurzeln abgegeben und lassen die Pflanzen in gesunder Geschwindigkeit fruchten und gedeihen.

Kompost zählt ebenfalls zu den besten organischen Düngern. Allerdings benötigt dieser circa ein Jahr, bis seine Bestandteile sich so stark zersetzt haben, dass die Komposterde direkt aufs Beet aufgebracht werden kann.

Last but not least – als natürlicher Bodenaktivator, Bodenverbesserer, Pflanzenschutz oder Pflanzenstärkungsmittel können ganzjährig und unbedenklich Gesteinsmehle, Pflanzenjauchen oder Effektive Mikroorganismen eingesetzt werden.

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