Rasen
Ein satter, grüner Rasen lässt das Gärtner-Herz höher schlagen. Leider nehmen wir den grünen Teppich allzu oft als selbstverständlich hin. Wer einen wirklich gesunden, frischgrünen und dichten Rasen haben möchte, der muss sich gut um ihn kümmern. Hier möchten wir Ihnen ein paar Tipps für den perfekten Rasen mit auf den Weg geben.
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Inhaltsverzeichnis
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Was ist Rasen?
Was genau ist eigentlich Rasen? Haben Sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht? Beim Rasen handelt es sich um eine ganz besondere Zusammensetzung aus Gräsern, die für ihren Zweck ideal geeignet sind. Die Hauptbestandteile einer Rasenmischung sind das deutsche Weidelgras (Lolium perenne), der Rot-Schwingel (Festuca rubra) und das Straußgras (Agrostis i. S.). Jedes der Gräser hat eine spezielle Eigenschaft.
Diese guten Eigenschaften vereint Ihr Rasen in sich. Je nach dem für welchen Zweck und welchen Standort Sie den Rasen benötigen, gibt es unterschiedliche Mischverhältnisse. Die genaue Zusammensetzung Ihrer Saatgutmischung können Sie meist der Verpackung entnehmen.
Rasen ist nicht gleich Rasen
Wenn Kinder im Garten toben, Fußball gespielt wird und Sie gerne einmal die Picknickdecke ausbreiten, ist Ihr Garten voller Leben. Da sind Sorgen um den mühevoll gesäten Rasen völlig fehl am Platz. Glücklicherweise gibt es den robusten und absolut belastbaren Sport- und Spielrasen. Ideal für aktive Menschen - oder nicht ganz optimale Bodenverhältnisse. Auch trockenere Phasen können dieser Rasenmischung nur wenig anhaben. Der Hauptbestandteil des Spielrasens ist das kräftige, widerstandsfähige Weidelgras.
Gibt es im Garten doch einmal kahle Stellen im satten Grün, wird der Reparaturrasen zur Hand genommen. Dieser wird nur auf den Stellen ausgesät, die in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hierzu sollte die Lücke etwas aufgeraut werden, bevor gesät wird. Schon in kurzer Zeit sprießen neue, grüne Halme hervor, die die kahlen, braunen Stellen schließen werden.
Doch gibt es auch Plätze im Garten, die sich für eine Rasenfläche weniger gut eignen. Kühle, schattig gelegene Orte und Hanglagen, die nur schwer genutzt werden können. Sie benötigen einen ganz besonderen Rasen, der ihren Ansprüchen entspricht.
Wie sein Name bereits verrät, ist der Schattenrasen für einen schattigen Standort bestens geeignet. Er beinhaltet überwiegend Gräser die mit weniger Licht und anhaltender Feuchtigkeit gut zurechtkommen. Da Gräser in der Regel sonnenhungrige Pflanzen sind, ist der Schattenrasen ein wahres Geschenk. Schließlich sollen auch die dunklen Flecken unseres Gartens nicht brach liegen. Leider entwickelt er sich trotz all seiner guten Eigenschaften nicht ganz so schnell und üppig wie ein Rasen der an einem sonnigen Standort gesät wurde.
Ein weiterer Gärtnerhelfer ist der Böschungsrasen. Er ist ideal für Hanglagen und andere schwer zugängliche Stellen geeignet. Der Böschungsrasen hat einen verstärkten Wildpflanzencharakter. Er ist darauf ausgelegt höher zu wachsen und schöne, stabile Halme auszubilden. Die schöne, wilde Naturwiese muss nur sehr selten gemäht werden und wirkt anziehend auf Tiere aller Art. Auch ist hier ein hoher Anteil ausläufertreibender Sorten vorhanden, die eine bodenhaltende Wirkung erzielen.
Diese Rasenarten lassen kaum mehr Wünsche offen. Doch nicht nur die Art des Rasens ist ausschlaggebend. Wichtig ist auch, welche Vorbereitungen Sie treffen, wie der Rasen ausgebracht wird und wie Sie die Rasenpflege gestalten. Für ein gesundes Wachstum des Rasens kommt es also auf viele verschiedene Faktoren an.
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Die richtige Vorbereitung
Der Boden ist das Fundament des Rasens. Bevor es zur Aussaat kommt, sollten Sie diesen sorgfältig vorbereiten. Die ersten Schritte bestehen darin zu lockern, zu durchlüften und zu glätten.
Oftmals erfolgt die Anlage des Gartens und somit auch die Aussaat des Rasens kurz nach dem Bau des Hauses. Von der Baustelle und den schweren Maschinen, die dort im Einsatz waren, hat sich Ihr Boden höchstwahrscheinlich stark verdichtet. Dem gilt es entgegen zu wirken. Eine Faustregel besagt, dass der Boden etwa 15 cm tief gelockert werden sollte. Hierfür nutzt man Spaten oder Grabgabel. Bei großen Flächen ist es sinnvoll eine Motorfräse zu nutzen. Nun ist auch der ideale Zeitpunkt um einen Bodenaktivator auszubringen. Dieser regt das Bodenleben an und bringt schon genügend Nährstoffe für die ersten Wochen nach der Keimung mit. Ziel der Bodenbearbeitung ist ein lockerer, krümeliger Oberboden. Im nächsten Schritt sollten Sie größere Steine und Unkräuter fein säuberlich entfernen. Achten Sie darauf, dass es keine Unebenheiten im Boden gibt, in denen sich Wasser sammeln kann. Anschließend lassen Sie den Boden ruhen, damit sich dieser wieder etwas setzen kann. Bis sich der Boden wieder gesetzt hat, kann es einige Wochen dauern. Um die Wartezeit zu verkürzen, hilft es, den Boden leicht rückzuverdichten. Allerdings nur dann, wenn der Untergrund trocken ist. Hierfür eignet sich eine Bodenwalze. Es klingt paradox den Boden erst zu lockern, um ihn dann selbst wieder zu verdichten, doch diese Maßnahme sorgt dafür, dass der Boden im Laufe der Zeit nicht weiter absackt und sich so nachträglich keine Unebenheiten bilden. Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass der Untergrund zwischen 0,5 cm und 1,0 cm unterhalb der Mähkannte/Rasenkante liegt. Nach dem Verdichten geht es an die Vorbereitung des Saatbeets. Zunächst wird der Rechen zur Hand genommen und die obersten 2-3 cm des Bodens mit Rillen durchzogen. Bestenfalls Längs und Quer.
Wenn Sie Ihr Saatbeet so sorgfältig vorbereitet haben, geht es nun daran, den Rasen zu säen. Generell kann Rasen rund um das Jahr gepflanzt werden, schließlich sind die Gräser robust und einmal etabliert nur wenig frostempfindlich. Dennoch gibt es eine Empfehlung für den idealen Zeitpunkt. Dieser liegt im Mai nach den Eisheiligen. Ist die 'kalte Sophie' (15.05.) vorüber, sollte kurz darauf mit der Saat begonnen werden.
Die benötigte Saatgutmenge pro Quadratmeter entnehmen Sie dem Hinweis auf der Verpackung. Seien Sie hier möglichst genau. Ausgebracht werden die Samen von Hand an einem windstillen Tag. Wenn Sie mit dem Umgang von Saatgut noch ungeübt sind, können Sie zuvor auch mit Sand üben. Bei großen Flächen kann es jedoch auch sehr sinnvoll sein einen Streuwagen heran zu ziehen. Nach der Aussaat wird die Fläche noch einmal Längs und Quer gerecht, damit sich die Samen gut verteilen. Final kann man erneut mit der Rasenwalze über die Fläche gehen, um das Saatgut etwas anzudrücken und um einen sauberen Bodenschluss der Samen zu erzielen. Im Anschluss ist es wichtig, ausgiebig zu gießen. Hierfür nutzen Sie bestenfalls einen Schwenkregner. Dieser kommt in den folgenden Wochen mehrfach zum Einsatz. Schließlich sollte ein frisch ausgesäter Rasen am Anfang mehrmals täglich kurz gewässert werden und darf keinesfalls austrocknen. Die Keimdauer eines Rasens liegt je nach Temperatur, Standort und Witterung zwischen 1 und 3 Wochen. Etwa 8 Wochen später ist der Rasen voll einsatzbereit, sollte jedoch noch 1-mal wöchentlich durchdringend beregnet werden. Hier ist es wichtig bis in die tieferen Erdschichten zu wässern, um den Wurzeln der Rasenpflanzen die Möglichkeit zu geben, in die Tiefe zu wurzeln. Wird zu wenig gegossen und immer nur die oberste Erdschicht angefeuchtet, bleiben die Wurzel ausschließlich oberflächennah und leiden in Hitzeperioden sehr schnell an Trockenheit.
Die Düngung
Eine regelmäßige Nährstoffversorgung ist das A und O eines vitalen Rasens. Wer die Rasenpflänzchen zu wenig oder gar nicht mit Nährstoffen versorgt wird schnell sehen, dass der Rasen immer schütterer wird und sich langsam aber sicher Unkräuter und Moose auf der Fläche durchsetzen. Um dem entgegenzuwirken, gibt es eine große Auswahl an Rasendünger.
Bereits ab Mitte März sollte die erste Düngergabe erfolgen. Hier gilt die Faustregel “Der erste Dünger wird mit dem letzten Schnee ausgebracht.“. So löst die Feuchtigkeit den Dünger schnell an und nimmt diesen mit ins Erdreich, wo er dann kurze Zeit später pflanzenverfügbar vorliegt und zum ersten Wachstumsschub des Rasens aufgenommen werden kann. Bei der ersten Düngung darf auch ruhig etwas stickstofflastig gedüngt werden um den Rasenpflanzen einen Wachstumsschub zu geben, denn über die kalte Jahreszeit haben diese meist etwas gelitten und der Rasen hat gerne kleinere Lücken, die schnellstmöglich geschlossen werden sollten um Unkrautanflug zu vermeiden.
Über den Sommer hinweg sollte man den Rasen regelmäßig mähen (alle 3-5 Tage). Der Rasenschnitt wird hierbei idealerweise gemulcht und bleibt auf der Fläche. So verbleibt der im Gras gebundene Nährstoff auf der Rasenfläche und wird wie in einem Kreislauf zum Gutteil wieder aufgenommen.
Die zweite Düngergabe erfolgt im Juni. Zu diesem Zeitpunkt ist der größte Teil der Nährstoffe bereits verbraucht und ein hitzeresistenter Rasen benötigt daher in den heißen Sommermonaten eine weitere Nährstoffgabe.
Nachdem das edle Grün nun den Sommer über gut versorgt wurde, darf man den Herbst beziehungsweise die Winterzeit nicht vergessen, den nur wenn der Rasen gestärkt in den Winter geht, kann dieser die kalte Jahreszeit gut überstehen. Hierfür eignet sich ein hochwertiger Herbst-Rasendünger ganz ideal. In diesem ist ein erhöhter Anteil Kalium vorhanden, was die Rasenpflanzen kräftigt und die Zellstruktur stärkt. So kann sich die Winterkälte und die Schneelast nicht so stark auf unser Gras auswirken und die Rasenfläche ist bei Weitem im Frühjahr nicht so geschwächt.
So vertikutiert man den Rasen richtig
Auch das regelmäßige Durchlüften des grünen Teppichs ist Bestandteil der Pflegeroutine eines gesunden Rasens. Im Idealfall vertikutiert man daher 2-3 Wochen nach der ersten Düngergabe. Die kleinen Graspflanzen haben bereits gut Nährstoffe aufgenommen und können sich nach der doch recht strapaziösen Behandlung des Vertikutierens wieder schnell erholen.
Generell kann aber zwischen April und September vertikutiert werden, wobei man in den Sommermonaten verstärkt bewässern sollte, wenn man die Maßnahme zu keinem anderen Zeitpunkt durchführen kann. Hierzu wird zuerst der Rasen auf circa 1,5 cm Höhe abgemäht und man entfernt somit schon einmal den Großteil aller abgestorbenen Pflanzenteile. Anschließend sollte man den Vertikutierer nicht tiefer stellen als 3 mm Tiefgang ins Erdreich, wobei hier dann einmal längs und einmal Quer gearbeitet wird. Dies reicht meist aus.
Bei dieser Methode geht es primär darum Moose und abgestorbene Pflanzenteile, den sogenannten Rasenfilz zu entfernen, denn nur unter luftigen Bedingungen können sich die einzelnen Graspflanzen gut entwickeln. Gerne wird auch bei einem hohen Anteil Unkraut/Beikraut vertikutiert, allerdings hat dies nur einen kurzzeitigen Effekt, denn viele ungeliebte Beikräuter treiben kurze Zeit später wieder sehr kräftig aus der Wurzel aus. Hier ist vertikutieren nicht die richte Methode und es sollten andere Methoden zur Bekämpfung der Unkräuter gewählt werden. Hier gibt es beispielsweise zuverlässig wirksame Rasendünger mit Unkrautvernichter oder auch die klassische händische Entfernung größerer, ungewollter Wildkräuter ist eine Möglichkeit.
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Wenn man nun diese Tipps beherzigt und stetig ein klein Wenig an seinem Rasen arbeitet, der erhält eine atemberaubend schöne Rasenfläche, die einen perfekten Ausgleich zu bunt blühenden Blumenbeeten abgibt.