Prunus spinosa ist der Allrounder unter den dornigen Wildsträuchern

Eine ganz schön stachelige Angelegenheit! Aber wer solche Schätze bei sich trägt, wie die kleinen blauen Beeren, das massive Holz und eine sagenumwobene Vergangenheit muss sich schließlich zu verteidigen wissen. Prunus spinosa kennt man unter verschiedene deutsche Namen. So nennt man diesen Wildstrauch Schwarzdorn, Schlehdorn oder wilde Schlehe. Der Schwarzdorn ist bei uns heimisch und hat einen besonders hohen ökologischen Stellenwert. Sowohl für uns Menschen, als auch für Vögel, Bienen und Insekten ist dieser Strauch von Bedeutung. 

Wuchs

Sparrig und etwas ausladend wächst die wilde Schlehe meist als Strauch, teils aber auch als mehrstämmiger Kleinbaum und erreicht eine Höhe von etwa 3 Metern. Ihr jährlicher Zuwachs beträgt zwischen 30 und 50 cm. Sie hat ein dicht verzweigtes Geäst, das an seinen rotbraunen Trieben sogenannte Kurztriebe ausbildet. Diese Kurztriebe bilden wiederum die Basis für die Dornen der Schlehe. Daher auch ihr altertümlicher Name Schlehdorn. In dem dornigen Geäst fühlen sich nistende Vögel besonders wohl, da sie vor anderen tierischen Feinden gut geschützt sind. 

Laub

Die sommergrünen Blätter der Schlehe sind länglich, zwischen 2 und 5 cm lang und 1 cm breit. Sie sind wechselständig an den Trieben der Pflanze angeordnet und weisen eine ovale Form auf. Das junge Laub ist zu Beginn unterseits behaart, verkahlt jedoch mit zunehmendem Alter. Im Frühjahr treibt das Laub erst nach den Blüten aus. Im Herbst verfärben sich die Blätter in ein sanftes Gelb-Orange. 

Blüte und Frucht

Zwischen März und April beginnt die Blütezeit der Schlehen. Es zeigen sich die kleinen weißen Blüten in einer solchen Vielzahl, dass der ganze Strauch in einem weißen Kleid erscheint. Die Blüten produzieren reichlich Nektar, sodass sie eine bedeutende Nahrungsquelle für Insekten darstellen und verströmen einen leichten Mandel-Duft.

 

Ihren Früchten, den Schlehen, hat die Pflanze ihren Namen zu verdanken. So kommt der Wortstamm der Schlehe von dem lateinischen Wort Sli, was so viel bedeutet wie bläulich. Die zwischen 6 bis 18 mm großen Steinfrüchte sind kugelig und haben eine blau-schwarze Färbung. Ihre Fruchtreife erreichen sie zwischen Oktober und November. Der Geschmack der Früchte ist als säuerlich-herb zu bezeichnen. Erst nach dem ersten Frost werden die vielseitig einsetzbaren Schlehen schmackhafter. Wenn kein Frost in Aussicht ist, können die Früchte genauso gut in das Gefrierfach gelegt werden. Die Früchte sind reich an Vitamin C und wurden auch schon früher in der Pflanzenheilkunde als wichtig erwähnt. 

Standort

Meist findet man die sonnenliebende Pflanze am Weg- oder am Waldrand. In einer vollsonnigen Lage wächst und gedeiht die Prunus spinosa am besten, toleriert aber auch halbschattige Standorte. Sie hat keine großen Ansprüche an den Boden, gedeiht auf neutralen bis alkalischen Böden. Auch mit Höhenlagen bis zu 1.600 Metern kommt die Pflanze gut zurecht und ist auch bis zu -30 °C frosthart. 

Verwendung

1. Pflanze
   Durch ihr enorm festes Wurzelsystem wird die Pflanze gerne als Schutzgehölz gepflanzt. Mit ihr können Hänge und Böschungen wirkungsvoll befestigt, sowie Wind und Schnee zurückgehalten werden. Als naturnahe Hecke eignet sich die Schlehe auch um den Garten oder Hofeinfahrten zu umranden. Durch das dichte Wuchsverhalten ist die Prunus auch gut als Wind- und Sichtschutz geeignet. Ideal lässt sie sich in Kombination mit anderen Wildsträuchern wie Weißdorn, Rosa rugosa, Berberitze oder Haselnuss pflanzen. 
   
   
2. Früchte
   Besonders viele Verwendungsmöglichkeiten finden sich für die Früchte des Schwarzdorns. Sie werden gerne in der Küche verwendet: So können selbst die noch unreifen Schlehen, ähnlich den Oliven, eingelegt werden. Aus den reifen Früchten kann Marmelade, Saft, Obstwein und Likör gewonnen werden.
   
   
   
   
3. Holz
   Auch das massive Holz findet einen Nutzen. Es ist enorm hart und weist eine schöne Färbung auf. Daher wurde es früher gerne für Schnitzarbeiten und zur Herstellung von Spazierstöcken genutzt.
   
   
4. Blüten
   Ein Aufguss aus den Blüten soll in der Naturheilkunde gegen Durchfall-Erkrankungen, Magen- und Nierenbeschwerden helfen.

Wissenswertes

Früher rankten sich viele Sagen um diese Pflanze. So soll sie, um Haus und Hof gepflanzt, böse Hexen fern halten. Auch der Erntezeitpunt für das Getreide soll früher anhand der Blütezeit der Schlehe ausgerechnet worden sein.