Kübelpflanzen - Pflanzung, Pflege und Überwinterung
Dieses Kapitel behandelt die Pflanzung und Pflege von Pflanzen, die in einem Kübel, Trog oder anderem Gefäß zum mehrjährigen Verbleib eingepflanzt sind. Diese Regeln sind nahezu identisch für winterharte und nicht-winterharte Pflanzen. Die Überwinterung von mediterranen und somit nicht winterharten Pflanzen bedarf jedoch der Beachtung besonderer Regeln. Diese finden Sie in einem anderen Kapitel.
Ein großer Teil der bei uns allgemein bekannten Gartensträucher, -stauden und -gehölze lässt sich auch als Kübelpflanze halten. Voraussetzung dafür ist eigentlich nur, dass das Gefäß für die Pflanzengröße und deren Wurzelvolumen groß genug ist. Je schnellwüchsiger eine Pflanze ist, umso weniger taugt sie für den Kübel, weil Sie sonst ständig am Umpflanzen sind. Allerdings gelten im Kübel andere Bedingungen als im Erdreich: Der Raum für die Wurzeln ist begrenzt! Wasser- und Düngerzufuhr müssen deshalb unbedingt auf den beengten Platz abgestimmt werden.
Pflanzgefäß
Bedenken Sie bitte, dass die von Ihnen ausgesuchte Pflanze wahrscheinlich nicht nur kurzfristig, sondern eher langfristig, vielleicht sogar für mehrere Jahre in dem dafür vorgesehenen Pflanzgefäß bleiben soll. In dieser Zeit wird die Pflanze wachsen! Wählen Sie also ein Gefäß aus, dessen Volumen dieser Anforderung genügt. Das Gefäß muss ein Abzugsloch für überschüssiges Wasser in seinem Boden besitzen. Außerdem sollte es natürlich geschmackvoll sein und zu seiner Umgebung und der ausgewählten Pflanze passen. Gefäße gibt es aus unterschiedlichsten Materialien: Holz, Ton (Terracotta), Stein, Kunststoff, usw. Viele Kunststoffgefäße werden heute in einer optisch sehr ansprechenden Qualität angeboten, die so manches natürliches Produkt übertreffen. Natürliche Materialien sind aber sicher immer stilvoller. Darüber hinaus sind jedoch Kunststoffgefäße am langlebigsten und haben die beste Wintertauglichkeit. Auch sogenannte „winterfeste“ Kübel aus Ton bersten bei starkem Frost zwar nicht selbst, aber der Druck, der durch die gefrorene und sich ausdehnende Kübelfüllung verursacht wird, kann sie sprengen. Diesem Berstdruck können Sie entgegenwirken, indem Sie nicht direkt in dieses Gefäß pflanzen, sondern das „Topf-in-Topf-System“ wählen. Pflanzen Sie einfach in einen einfachen Kunststofftopf und stellen Sie diesen in das teure Gefäß ein. Zwischen den beiden Topfwänden sollte dann noch etwas Luft sein.
Pflanzsubstrat
Sie haben die Wahl zwischen einer Pflanzerde, die Sie sich aus Kompost, Gartenerde, natürlichen Düngern, usw. selbst herstellen, oder Sie wählen ein fertiges Pflanzsubstrat, das es in vielen guten Gärtnereien, Gartencentern und Baumärkten passend gemischt für verschiedene Pflanzenarten zu kaufen gibt. Zur Herstellung eigener Pflanzerde gibt es unterschiedlichste Philosophien für die Vielzahl von möglichen Pflanzenarten. Eine Herstellungsempfehlung sprechen wir deshalb an dieser Stelle nicht aus. Bitte recherchieren Sie in diesem Falle selbst nach den vielen Varianten, die Sie in der Internet-Suche finden werden.
Pflanzung
Achten Sie auf eine gute Wasserdrainage im Topf. Wie oben schon angesprochen, benötigt ein Pflanzkübel in seinem Boden mindesten ein Abzugsloch für überschüssiges Wasser. In den unteren Teil des Gefäßes legen Sie Ton- oder Keramikscherben, große Kiesel und kleinere Steine ein. Damit wird ein guter Abzug von überschüssigem Wasser gewährleistet. Danach füllen Sie eine Substratschicht ein, stellen die Pflanze(n) darauf und füllen den leeren Raum mit weiterem Substrat auf. Wenn Sie Pflanzen mit nackter Wurzel einpflanzen wollen, füllen Sie zuerst den ganzen Kübel mit Pflanzerde auf und pflanzen erst danach ein. Nach der Pflanzung wässern Sie üppig solange, bis überschüssiges Wasser unten abfließt. Dadurch hat sich die Pflanzerde rund um die Pflanzen herum ausreichend verdichtet – möglicherweise auch gesetzt, sodass Sie noch etwas Erde nachfüllen müssen. Der Topf sollte nicht direkt auf dem Boden stehen – ein paar Steine oder Abstandhalter können hier zum Einsatz kommen.
Gießen und Düngen
Gießen und Düngen ist das A und O bei Kübelpflanzen – mit dem Finger lässt sich nachprüfen, wie feucht das Substrat im Kübel noch ist – denn die meisten Pflanzen vertragen keinen ausgetrockneten Wurzelballen. Lassen Sie sich auch von andauerndem Regen nicht täuschen: besonders dicht gewachsene oder unter Vordächern im Kübel stehende Pflanzen bekommen kaum etwas von den Regentropfen ab. Halten Sie deshalb das Substrat im Gefäß immer feucht. Wirklich nass soll es aber nur unmittelbar nach dem Gießen sein. Vermeiden Sie Staunässe! Geachtet werden sollte auf eine gute und vor allem ausreichende Drainage, wie oben beschrieben. Düngen Sie Ihre Kübelpflanzen regelmäßig, wenn auch zurückhaltend. Will man sich nicht die Mühe machen, jede Pflanze mit einem speziellen Dünger zu behandeln, eignet sich für Kübelpflanzen ein Standard Blühpflanzen- bzw. Grünpflanzendünger, allerdings mit möglichst hohem organischen Guanoanteil. Langzeitdünger empfiehlt sich weniger für Kübelpflanzen, auch wenn diese mehrjährig sind. Durch stetige Düngergabe bleiben sie flexibel – Fehler können leichter behoben werden. Ab Mitte September sollte man das Düngen langsam abschließen, um die Pflanze nicht zu sehr zu verwöhnen und sie auch an die doch schlechteren Winterbedingungen zu gewöhnen.
Rückschnitt
Unterschiedliche Pflanzengattungen, -arten und –sorten werden auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichsten Zeiten zurückgeschnitten. Darüber hinaus wird bei einer ganzen Reihe sogenannter „Formgehölze“ auch eine ganz spezielle Schnittform gewünscht. Ein Eingehen auf alle diese Möglichkeiten würde den Rahmen dieser Seite sprengen. Bitte recherchieren Sie dazu selbst, bezogen nach Pflanzenart, im Internet oder mit anderen Quellen. Auf einige allgemeingültigen Regeln wollen wir hier aber gerne eingehen. Der Hauptgrund, weshalb Kübelpflanzen zurückgeschnitten werden sollen, besteht darin, dass das Kübelvolumen möglichst lange für das Volumen der Pflanze ausreichen soll. Gleichzeitig sollen die neuen Austriebe der Pflanze immer noch vital und ansprechend aussehen. Bei stark wachsenden Kübelpflanzen ist deshalb ein kräftiger Rückschnitt oft schon im Herbst vor der Überwinterung oder sogar während des Vegetationsjahres notwendig. Bei einigen Pflanzen, wie etwa Buchs (Buxus), muss man auf den Zeitpunkt des Schnittes besonders achten. Weil bei sehr klein- und dichtblättrigen Pflanzen beim Schneiden auch die Blätter durchgeschnitten werden, kann es bei zu starker Hitze Verbrennungen der Schnittstellen oder bei einem Frosteinfall Kälteschäden geben. Der wichtigste Zeitpunkt für den Rückschnitt von Kübelpflanzen ist aber vor dem Austrieb im zeitigen Frühjahr.
Umpflanzung
Je nach gewählter Gefäßgröße lassen sich die meisten Pflanzenarten nur zwischen 3 und 5 Jahren in ein und demselben Kübel halten. Sollten ihre Kübelpflanzen trotz Rückschnitt und Düngung nicht mehr vital treiben oder sogar Anzeichen von Vergreisung zeigen, so ist es Zeit für eine Verpflanzung in ein größeres Gefäß.
Überwinterung
Hüten Sie sich vor der irrigen Annahme, dass winterharte Pflanzen im Winter draußen keinen Schaden nehmen und nicht erfrieren können. Meist erfrieren Sie auch gar nicht oberirdisch, sondern es erfrieren die Wurzeln oder sie vertrocknen. Die Wurzeln erfrieren, weil sich die feinen und zur Pflanzenernährung notwendigen Faserwurzeln meist ganz außen an der Topfwand befinden - und nicht etwa wie bei einer normalen Beetpflanzung von unendlich viel Erde umschlossen sind. Ab einer Temperatur von –5° sind diese Wurzeln gefährdet, wenn die Topfwand nicht entweder sehr dick ist oder sie nicht mit einem Isolierschutz ummantelt wird. Schutz bieten Ummantelungen z.B. aus Stroh, Mulchmaterialien, Noppenfolie, Isolier- oder Vliesmatten. Sie können die Pflanze samt Topf über den Winter auch im Garten eingraben und im Frühjahr wieder herausnehmen. Eine Reihe von Pflanzen, dazu gehören vor allem die Koniferen und „Immergrünen“, benötigen auch im Winter Wasser. Besonders an warmen und sonnigen Wintertagen. Sie sollten also darauf achten, dass das Substrat der im Winter draußen gebliebenen Kübel mit winterharten Gehölzen immer eine geringe Feuchtigkeit besitzt. Richtig nass darf es aber nicht sein!