Kirschlorbeer - Prunus laurocerasus
Der Kirschlorbeer ist seit den frühen Neunzigerjahren eine der beliebtesten Zier- und Heckenpflanzen in unseren Gärten. Diese Pflanze hat sich vor allem durch ihre Anpassungsfähigkeit an alle verschiedenen Gartenböden und durch ihre Schnittverträglichkeit unverzichtbar gemacht.
Prunus laurocerasus, wie der Kirschlorbeer in der lateinischen Sprache genannt wird, bildet ein immergrünes, dunkelgrünes und besonders hartes Laubkleid aus. Die Blätter gibt es in einer großen Bandbreite, in den verschiedensten Formen. Es gibt daher auch eine große Anzahl an Züchtungen mit runden, ovalen, lanzettlichen, länglichen, dicken, dünnen, ledrigen, glänzenden oder sogar wachsigen Blättern. Viele Sorten erinnern tatsächlich entfernt an den echten Lorbeer, so dass er den deutschen Trivialnamen Kirschlorbeer oder Lorbeerkirsche erhalten hat. Der Name Kirsche bezieht sich dabei auf die kirschähnlichen Früchte dieser Pflanze. In der Regel kann man von einer Blattlänge zwischen 8 und 15 cm ausgehen. Dies variiert von Sorte zu Sorte jedoch stark.
Üblicherweise erreicht der Kirschlorbeer eine Wuchshöhe von bis zu 7 Metern Höhe und 3 Metern Breite. Durch regelmäßigen Schnitt können Sie ihn jedoch auch auf Wunschhöhe halten. Um diesen häufigen Schnitt zu vermeiden, gibt es auch viele klein- oder breitwüchsige Sorten, wie der Kirschlorbeer Otto Luyken oder Piri. Diese Sorten sind reichblühend und für den kleinen Garten oder kleine Beete wie geschaffen. In unserem Sortiment befinden sich aber auch sehr viele hochwachsende Sorten, von denen wir die nachfolgenden benennen:
Kirschlorbeer rotundifolia
Diese Sorte fällt durch einen straff aufrechten Wuchs auf. Zudem erkennt man schnell das runde und hellgrün glänzende Blatt. Sie gehört also zu den Sorten mit rundem Blatt.
Kirschlorbeer Novita
Dieser Kirschlorbeer zeichnet sich durch einen besonders schnellen Wuchs aus. Hier sind jahrestriebe von 50 cm kein Problem. Novita wächst breit ausladend und verlangt nach einem großen Raum im Garten. Als Hecke ist dieser Kirschlorbeer daher perfekt geeignet. Sie erkennen das Laub bereits von Weitem, denn Novita ist die einzige Sorte mit einer Blattlänge von ca. 18 cm! Das Blatt ist dabei rund mit einem leicht gezahnten Blattrand.
Angustifolia – portugiesischer Kirschlorbeer
Der portugiesische Kirschlorbeer gewinnt an immer höherer Beliebtheit. War er vor einigen Jahren noch sehr frostgefährdet, so ist er ein klarer Gewinner des Klimawandels. Die milden Winter schafft Angustifolia mittlerweile sehr gut. Der dichte und auffallend kompakte Wuchs sind ideale Voraussetzungen für eine Heckenpflanzung. Zudem begeistert dieser Kirschlorbeer mit einem auffallend länglichen und kleinen Blatt. Er kommt dem echten Lorbeer von allen Sorten und Arten am nächsten. Zu den dunkelgrünen Blättern gesellen sich leuchtend rote Triebe, die einen herrlichen Kontrast abgeben.
Kirschlorbeer Herbergii
Sie zählt zu den altbewährtesten Sorten in unserem Sortiment. Dieser breit ausladende und doch dicht wachsende Kirschlorbeer ist die wohl winterhärteste und robusteste Sorte von allen. Das auffallend dunkelgrüne Blatt ist ebenfalls schmal und spitz zulaufen. Es ist länger und auch insgesamt größer als das Blatt des Portugiesischen Kirschlorbeers.
Kirschlorbeer Etna
Der Kirschlorbeer Etna erfreut vor allem durch sein auffallend hellgrünes rundes, dickes und fleischiges Blatt. Es gibt wohl keine vergleichbare Sorte. Vor allem der kupferfarbene Austrieb ist wunderschön und bildet einen herrlichen Kontrast zum grünen Laubkleid. Etna wächst eher langsam und erreicht einen Jahreszuwachs von ca. 20 cm. Sie wächst aber noch viel kompakter als alle anderen Sorten. Sie erreicht eine Wuchshöhe von ca. 2,5 Metern und kann auch in mittelgroßen Gärten problemlos kultiviert werden.
Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 50 verschiedene Sorten. Wir haben uns für Folgende entschieden, da wir mit diesen Sorten seit vielen Jahren die besten Ergebnisse erzielt haben und unsere Kunden zufrieden stellen konnten.
Standortansprüche
Der Kirschlorbeer kommt tatsächlich mit fast allen Gartenböden zurecht. Er liebt trockene und sandige Böden, in den sich seine kräftigen Wurzeln bis zu 150 cm tief entfalten können. Er nimmt aber auch schwere Lehmböden gerne an. Einzig verdichteter Ton, mit der Neigung zur Staunässe, sollten gemieden werden. Hier stellt sich sehr gerne eine Wurzelfäule ein, welche diesen Strauch nach mehreren Wochen eingehen lässt. Bessern Sie solche Böden mit viel Humus und Sand auf. So erreichen Sie eine hohe Fruchtbarkeit und eine natürliche Drainage.
Kirschlorbeer kann sowohl an schattigen, als auch an vollsonnigen Standorten eingesetzt werden. Das macht diese Pflanze zu einem Allrounder für den ganzen Garten. Achten Sie jedoch darauf, einigermaßen windgeschützte Standorte auszusuchen. Der Kirschlorbeer hält starken Winden nicht stand und kann dabei stark auseinandergedrückt werden oder gar brechen. So verliert er seine schöne Form.
Verwendung
Der Kirschlorbeer ist mit seiner immensen Anpassungsfähigkeit und dem dichten Wuchs zu einer der wichtigsten Heckenpflanzen avanciert. Hecken aus dem Kirschlorbeer können mit einem jährlichen Rückschnitt in eine Kasten- oder Trapezform gebracht werden. Eine dichte und sattgrüne Hecke vom Kirschlorbeer ist noch immer ein ganz besonderes Highlight.
Auf Grund des oben genannten dichten Wuchses und der Schnittverträglichkeit kann Prunus laurocerasus auch als wunderschönes Formgehölz eingesetzt werden. Alle erdenklichen Formen sind dabei möglich. Sollten Sie beim Schnitt einen Fehler machen, so ist dies nicht schlimm, denn der kräftige Neutrieb versorgt Sie wieder mit vielen neuen Ästen, mit denen Sie diese versehentlichen Löcher wieder schließen können.
Auch als Kübelpflanze erfreut sich der Kirschlorbeer immer größerer Beliebtheit. Der lorbeerähnliche Strauch bringt ein mediterranes Feeling mit in unsere heimischen Terrassen. Kirschlorbeer lässt sich ganz hervorragend als Topfpflanze halten. Allerdings gibt es auch hier ein paar Regeln zu beachten. Verwenden Sie auf jeden Fall einen Topf mit einem Mindestdurchmesser von 50 cm. Zudem sollte der Topf auch mindestens genau so hoch sein. Für kleinere Sorten wie Etna, Piri und Otto Luyken eignen sich auch Töpfe mit 30 cm Durchmesser und Höhe.
Pflege
Viel Pflege benötigt der Kirschlorbeer nicht. Achten Sie in den ersten zwei bis drei Jahren auf eine ausreichende Bewässerung. Gießen Sie dabei nur dann nach, wenn Sie sehen, dass der Oberboden abgetrocknet ist.
Wer die im Frühjahr zwischen April und Juni erscheinenden weißen Blütenkerzen oder die schwarzen und kirschähnlichen Früchte nicht haben will, der kann die Blüten herausschneiden, bevor sich diese richtig entwickeln. Das gibt dem Kirschlorbeer zusätzliche Kraft und Vitalität, da er sich nicht mit der Blüte und der Fruchtbildung verausgaben muss. Sie erhalten so noch schönere und vitalere Pflanzen.
In den ersten Standjahren sollten die frisch eingesetzten Jungpflanzen noch von Unkraut und Gras frei gehalten werden. Beim Unkraut handelt es sich um einen Konkurrent um Nährstoffe, Licht und Wasser. Verwenden Sie hierbei jedoch bitte keinen Rindenmulch, denn dieser sondert Gerbsäure ab, welche die Wurzeln angreift. Zudem zieht das Rindenmaterial bei der Zersetzung einen Großteil des Stickstoffs aus dem Boden, welcher den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. Mulchen Sie besser mit frischem Grasschnitt oder Herbstlaub. Dieser Grasschnitt hält das Wasser im Boden, schützt vor Frost und aufkeimendem Unkraut und setzt keine Gerbsäure frei. Zudem ist das Gras schnell verrottet und somit ein ganz hervorragender Dünger.
Die Düngung sollte zweimal pro Jahr erfolgen. Die erste Düngung erfolgt im zeitigen Frühjahr zwischen März und April. Die zweite Düngung erfolgt dann Anfang Juni. Bitte verwenden Sie keine rein mineralischen Dünger wie Blaukorn, denn diese können ebenfalls Schäden an den Wurzeln verursachen. Langzeitdünger hingegen, geben die Nährstoffe langsam und kontinuierlich ab, so dass der Kirschlorbeer über eine längere Zeit bestens versorgt ist. Hier können die Wurzeln nicht geschädigt werden.
Schnitt
Beim Schnitt eines Kirschlorbeers sollten Sie vorsichtig und überlegt vorgehen. Schneiden Sie im zeitigen Frühjahr. Hier empfiehlt sich der März. Zu dieser Zeit nisten die Vögel noch nicht und Sie können gleich kranke und vom Frost geschädigte Astpartien entfernen. Zudem kann man im März noch nicht von einem Sonnenbrand ausgehen, welcher im Juni durchaus an frischen Schnittwunden entstehen kann. Bei einem Schnitt im März erfolgt danach der große Wachstumsschub und so können alle Schnittwunden schnell und sicher verheilen. Achten Sie bitte darauf, den Kirschlorbeer nicht im Herbst zu schneiden, denn dieser friert im Winter gerne zurück. Bei einem Herbstschnitt friert dieser dann vielleicht bis den Wurzelstock zurück, was sehr wahrscheinlich zum Ausfall führen wird. Verwenden Sie beim Hecken- oder Formschnitt bitte keine motorbetriebenen Heckenscheren. Diese Raspeln zu stark und verletzten fast alle Blätter. Dies ist nicht nur unschön, sondern bildet auch eine ideale Eintrittspforte für Schadpilze.
Krankheiten und Schädlinge
Tierische Schädlinge wurden am Kirschlorbeer kaum beobachtet. Das harte Laub mit Blausäureverbindungen ist wenig lukrativ für saugende oder beißende Insekten.
Vermehrt wurden in den letzten Jahren verschiedene Pilzerkrankungen an der Kirschlorbeerpflanze festgestellt. Am häufigsten kommt es dabei zur berühmten Schrotschusskrankheit. Hierbei kommt es zu einer Pilzinfektion des Blatts. Einzelne Partien des Blattes werden angegriffen und durch eine natürliche Abgrenzung, welche die Pflanze selber schafft, wieder abgeschottet. So kommt es zum bekannten Lochmuster auf den Blättern. Der Pilz breitet sich vor allem in einer Hecke sehr schnell aus. Hier helfen oft nur noch Pflanzenschutzmittel, um den Befall einzudämmen und zu bekämpfen.
Etwas weniger häufig, aber genau so ernst zu nehmen, sind der echte und der falsche Mehltau. Den echten Mehltau erkennen Sie am mehligen Belag auf der Blattoberseite. Diesen können Sie mit der Hand abrubbeln. Das ist hierfür das beste Erkennungszeichen. Allerdings entfernen Sie dann nur den Fruchtkörper. Danach müssen Sie mit einem Pflanzenschutzmittel vorgehen. Noch aggressiver ist der falsche Mehltau. Diesen erkennen wir an der Blattunterseite. Hier sehen wir einen bräunlich-weißen Belag. Dieser kann nicht abgerubbelt werden. So unterscheidet er sich relativ leicht vom echten Mehltau.
Bei allen drei Erkrankungen hilft ein handelsübliches Fungizid. Sie können aber auch vorbeugend handeln und ein Pflanzenstärkungsmittel einsetzen. Diese müssen direkt nach dem Winter ab Mitte Februar eingesetzt werden. Danach bringen Sie diese Stärkungsmittel einmal pro Monat aus. Ein Stärkungsmittel unterstützt den Kirschlorbeer in seinem Immunsystem, so dass erst gar keine Erkrankungen entstehen. So umgehen Sie fast den ganzen Pflanzenschutzeinsatz.
Giftige Pflanzenteile vom Kirschlorbeer
Es werden alle Pflanzenteile als giftig beschrieben. Ähnlich wie bei der Eibe sind diese mit Blausäureverbindungen versehen. Je nach Literatur wird diese Giftigkeit und deren Konzentration anders beschrieben. In der Regel heißt es, dass 10 Blätter tödlich sein können. Allerdings sind diese Blätter so bitter, dass diese nicht gegessen werden können und zudem auch nicht in dieser Menge.
Die Früchte und deren Fruchtfleisch sind nicht giftig. Diese Beeren werden in der Türkei zu Dörrobst und Konfitüre verarbeitet. Allerdings muss man auch hier aufpassen, da die Samen vorher entfernt oder gut abgekocht werden müssen. Zerkaute Samen sind sehr giftig. Unzerkaute Samen sind ungiftig und werden wieder ausgeschieden. Am besten lassen Sie die Blüten, Früchte und Samen einfach in Ruhe und genießen deren schönes Aussehen. Die Vögel freuen sich über dieses reichhaltige Futter. Wenn Sie auf die Blüten verzichten möchten, so können Sie diese im Frühjahr einfach entfernen, so bilden sich erst gar keine Früchte und die Pflanzen haben sehr viel mehr Kraft für die Entwicklung der Blätter und Triebe.
Wer eine Kirschlorbeerhecke pflanzen möchte und trotzdem kleine Kinder hat, der kann durch Erziehung und rechtzeitige Warnung erreichen, dass absolut gar nichts passiert. Der letzte bekannte Unglücksfall einer unfreiwilligen Pflanzenvergiftung liegt daher bereits 50 Jahre zurück.
Winterschutz
Der Winterschutz ist beim Kirschlorbeer ein sehr wichtiges Thema, welches ausführlich erörtert sein will. Auf Grund seiner Herkunft aus Vorderasien ist die Winterhärte zwar gegeben, bei strengen Wintern können jedoch trotzdem schwere Frostschäden beim Kirschlorbeer auftreten. Bis – 20 °C ist der Kirschlorbeer ausreichend frosthart. Danach kann der Strauch bis kurz über den Wurzelstock zurückfrieren. Wenn Sie den Kirschlorbeer aber wieder scharf zurückschneiden, dann treibt er wieder von unten aus und entwickelt sich neu.
Meistens kommen die Frostschäden nicht von Erfrierungen, sondern vom Wassermangel. Was sich paradox anhört, lässt sich folgendermaßen erklären: Da der Kirschlorbeer immergrün ist, hält er sein Laub über den gesamten Winter. Das grüne Laub verdunstet weiterhin Wasser. Bei Wind ist die Verdunstung sogar doppelt so hoch! Wenn der Boden gleichzeitig gefroren ist, können die Wurzeln kein Wasser aufnehmen und die Pflanze vertrocknet über die Wintermonate buchstäblich. Deshalb ist es wichtig, den Kirschlorbeer nicht an Stellen zu pflanzen, welche dem starken Wind ausgesetzt sind. Zudem sollten Sie bei Dauerfrost einmal pro Woche mit lauwarmem Wasser nachgießen. Bitte aber nicht mit heißem Wasser, sonst sind die Wurzeln geschädigt.
Bei einer Pflanzung im Topf sollte der Topf mit Luftpolsterfolie oder Jute geschützt werden. Sie dürfen auch hier das Gießen nicht vergessen, denn gerade im Topf ist das Angebot an Nahrung und Wasser spärlicher als im Freiland.
Kompostierung
Was die Kompostierung von Pflanzenteilen beim Kirschlorbeer angeht, so kursieren im Netz sehr viele unwahre Gerüchte. Oft hört man von hartlaubigen und derart giftigen Blättern, dass sich nicht einmal die Mirkroorganismen herantrauen und das Laub so niemals entsorgt werden kann. Mit solchen Gerüchten möchten wir hiermit aufräumen!
Wie bereits erwähnt, sind die Blätter und das Holz des Kirschlorbeers giftig, da diese Pflanzenteile eine hohe Konzentration an Blausäure enthalten. Das riecht man auch beim Schnitt, da die Blätter und das Holz einen Geruch nach Mandeln verströmen. Nach dem Schnitt verflüchtigt sich das Gift jedoch sehr schnell, da diese Pflanzenteile nicht mehr von der Pflanze versorgt werden.
Nun kommen wir zum wichtigsten Schritt. Häckseln Sie das Schnittgut des Kirschlorbeers. Danach können Sie das Häckselgut mit der Erde und anderen weichen Teilen wie Grasschnitt in Ihrem Kompost vermischen. Sie können dieses Häckselgut auch mit jedem anderen Häckselschnitt aus dem Garten vermischen. Sie werden danach feststellen, dass die Triebe nach mehreren Monaten zu einem wunderbaren Humus verrottet sind. Alternativ können Sie das Schnittgut kostenfrei bei jedem Grünguthof abgeben. Dort werden diese Schnittreste ohne Probleme verarbeitet.