Der Heckenschnitt
Hecken bilden in den meisten Gärten die grüne Abgrenzung zum Nachbargrundstück. Gleichzeitig sind sie der ideale Wind- und Sichtschutz. Schöner, grüner, blühender und in der Regel auch preisgünstiger als jeder gute Zaun. Aber auch Hecken benötigen gute Pflege und regelmäßigen Schnitt. Dieser soll hier behandelt werden.
Der richtige Zeitpunkt zum Schnitt
Blütenhecke
Eine Blütenhecke besteht zumeist aus nur einer oder mehreren Arten von Blütensträuchern. Sie soll locker wachsen und blühen und keine geometrische Einheitsform bilden. Daher sieht man bei Blütenhecken von einem regelmäßigen Formschnitt ab. Stattdessen werden sie alle paar Jahre durch auslichten "verjüngt", indem man alte, vergreiste Triebe gänzlich entfernt.
Sommergrüne Formhecken
In diese Kategorie gehören Hecken aus Gehölzen, die im Winter ihr Laub abwerfen (z.B. Hainbuchen und Liguster). Für diese Heckenart erfolgt der Hauptschnitt in der zweiten Winterhälfte, also von Mitte Januar bis Mitte März. Damit wird erreicht, dass die "schlafenden" Augen am verbleibenden Holz einen regelmäßigen, frühzeitigen und kräftigen Austrieb bilden. Ein zweiter Schnitt wird Ende Juni empfohlen: der sogenannte Johanni-Schnitt. Zu diesem Zeitpunkt legen die Gehölze eine kleine Wachstumspause ein. Die im Juli wieder einsetzende zweite Wachstumsphase wird die entstandenen Schnittwunden harmonisch schließen und die Hecke wird sehr schnell wieder ein einheitliches und optisch gutes Aussehen haben.
Immergrüne Formhecken
In diese Kategorie gehören beispielsweise Hecken aus Thujen und Zypressen. Immergrüne Hecken können über die gesamten Sommermonate hinweg geschnitten werden. Vermeiden Sie den Schnitt aber in besonders starken Sonnen- bzw. Hitzeperioden. Nach einem Schnitt kommen Pflanzenteile, die vorher schattiert waren, plötzlich wieder ungeschützt an die volle Sonne. Das führt, ähnlich wie bei uns Menschen, zu einem Sonnenbrand.
Hecken aus Buchsbaum (Buxus)
Buchsbaum kann von Mai bis August geschnitten werden. Auch hier vermeiden Sie einen Schnitt an sehr heißen Sonnentagen. Buchsbaum sollten Sie häufig schneiden - je häufiger umso besser! Er wird damit schön dicht und geschlossen.
Schnittart und Schnittform
Schnitt an der jungen Pflanzung
Nur eine gleichmäßig dichte Hecke ist schön und erfüllt gleichzeitig auch ihren Zweck! Diese Dichte erhält die Hecke durch einen oder mehrere Schnittvorgänge, die schon sehr früh einsetzen müssen - also bereits zu einem Zeitpunkt, zu dem Sie die Hecke viel lieber noch ungestört in die Höhe wachsen lassen möchten. Eine Heckenpflanze, die Sie nur seitlich zurückkürzen, schießt Ihnen nach oben. Wenn Sie nur oben einkürzen, dehnt sich die Hecke in die Breite aus. Nur der gleichmäßige Schnitt an den Seiten und der Spitze, gewährleistet Ihnen eine gleichmäßige Dichte. Damit die Hecke im unteren Seitenbereich nicht verkahlt, sollten Sie schon unmittelbar nach der Pflanzung den oberen Teil der Pflanze einkürzen (bis zu einem Drittel ihrer Höhe). Die Pflanze wird diesen Rückschnitt durch besseres Wachstum wieder ausgleichen. Schon im Folgejahr nach der Pflanzung sollten Sie mit dem Rundum-Schnitt beginnen!
Hilfsmittel
Je nach Heckengröße wählen Sie als Werkzeug eine Hand-Heckenschere oder eine Elektro-Heckenschere. Breiten Sie vor dem Schneiden ein Laken oder eine Kunststofffolie entlang der Hecke aus, dann lässt sich das Schnittgut anschließend leichter entfernen. Spannen Sie entlang Ihrer Schneidelinie/n eine oder mehrere Schnüre. Für einen durchgängig gleichmäßigen geometrischen Schnitt sind diese unerlässlich. Falls Sie wegen der Heckenhöhe eine Leiter benötigen, achten Sie bitte auf deren Standsicherheit.
Schnittstärke
Solange Ihre Hecke noch nach oben oder in die Breite wachsen soll oder darf, schneiden Sie noch nicht bis zum Vorjahresschnitt zurück, sondern geben den Trieben von Schnitt zu Schnitt etwas mehr Länge nach außen oder in die Höhe. Sobald Sie aber die Hecke auf dem bestehenden Stand halten wollen, schneiden Sie möglichst nahe bis zum vorherigen Schnitt - auch wenn die Hecke dann für eine kurze Zeit etwas kahl aussehen wird.
Schnittverträglichkeit
Die meisten Laubgehölze unter den Heckenpflanzen (z.B. Hainbuche, Feldahorn, Liguster und Kirschlorbeer) und auch die Eibe vertragen sehr kräftige Rückschnitte in das Altholz hinein und treiben trotzdem wieder gut durch. Die anderen Nadelgehölze (Thuja, Zypressen, Fichten usw.) schneiden Sie immer nur an den grünen und noch nicht verholzten Teilen. Am verholzten Teil bilden sich keine Knospen mehr und somit auch keine Triebe. Beim Kirschlorbeer empfehlen wir Ihnen den Rückschnitt mit der Rebschere. Damit können Sie ein Zerschneiden der großen Blätter vermeiden. Diese bilden nämlich sehr unschöne braune Verfärbungen an den Schnitträndern.
Schnittform
In der Regel findet man Hecken in unseren Gärten kastenförmig geschnitten. Besser ist aber eine leichte Trapezform, also unten etwas breiter als oben. Auf diese Weise erhält der untere Pflanzenteil mehr Licht. Er kahlt dadurch nicht so leicht aus. Die meisten klassischen Heckenpflanzen zeichnen sich durch geduldige Schnittfreundlichkeit aus. Deshalb können Sie ruhig auch mal so richtig kreativ drauf losschneiden und Ihre Fantasie spielen lassen. Warum nicht auch einmal eine Hecke mit Bögen oder Kugeln im Oberteil gestalten, oder einen torförmigen Durchgang durch die Hecke schaffen?
Tiere in der Hecke beachten!
Tiere schützen!
In Ihrer Gartenhecke werden sich im Laufe kürzester Zeit eine ganze Reihe von interessanten Tieren ansiedeln. Nicht nur im Geäst werden Vögel ihre Nester bauen, sondern auch am Boden werden Sie Igel, Siebenschläfer und am Boden brütende Vögel finden. Beobachten Sie deshalb bitte Ihre Hecke längerfristig vor dem Schnitt und führen Sie diesen erst dann durch, wenn Jungvögel ausgeflogen sind.